Mythos oder Wahrheit
Vier Aussagen über therapeutisches Arbeiten…
… die mir im Laufe meiner Tätigkeit immer wieder begegnet sind. In manchen Vorstellungen über das therapeutische Arbeiten steckt schon etwas Wahres drin. Manche Aussagen sind ganz klar Mythos!
1. Therapie ist eine ernste Sache.
Wer zu einer Therapeutin geht, hat natürlich etwas auf dem Herzen, was er oder sie selber bisher nicht lösen konnte. Klar sind das ernstzunehmende Themen, an denen mit dem gebührenden Respekt gearbeitet wird. Dennoch darf und soll gelacht werden in den Sitzungen. Das bringt Abstand zum Problem und macht die Lösungsfindung leichter. Also: es darf und soll gelacht werden!
2. Therapie ist was für psychisch Kranke.
Das ist eine alte Vorstellung, dass nur psychisch Erkrankte in Therapie gehen. Doch Therapie ist auch als Unterstützung gedacht, mit persönlichen Problematiken und schwierigen inneren und äußeren Zuständen gut umzugehen. Therapie versteht sich somit als Hilfe zur Selbsthilfe. Auch für gesunde Menschen, die sich entwickeln und innerlich wachsen wollen.
3. Therapeuten wissen die Lösung!
Das (Er-)Leben ist so komplex und individuell, dass es DIE Lösung für alle nicht geben kann. Tipps und Ratschläge kann ich als Therapeutin geben, aber ob sie angewendet werden, liegt nicht in meiner Hand. Hilfreicher ist es, gemeinsam mit dem Klienten oder der Klientin die jeweils für sie maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln.
4. Die Therapeutin hat selbst die größten Probleme.
Aus irgendeinem Antrieb haben wir Therapeuten uns diesen Job ausgesucht. Oft darüber, dass wir eigene Themen hatten, an denen wir arbeiten wollen. Das sind zuerst unbewusste Prozesse, die in einer guten Therapieausbildung bewusst gemacht werden. Die Fähigkeiten, die wir über unsere eigenen Prozesse und Themen erworben haben, nutzen wir für unsere Klienten. Grundvoraussetzung ist, dass unsere Themen bearbeitet, aufgeräumt und für uns handhabbar sind.